Reinigung einer Quickmill 5000A

Da es mich wundert, dass in der Anleitung des Espresso-Vollautomaten Quickmill 5000 beschrieben ist, dass das regelmäßige Benutzen der Spültaste und des mitgelieferten Pinsels zur Entfernung der Kaffeereste ausreichen soll, um die Maschine sauber zu halten, während ich ganz andere Erfahrungen gemacht habe, und ich von jemandem gebeten wurde, doch eine kleine bebilderte Anleitung zu geben, wie bei der etwas tiefergehenden Reinigung vorgegangen werden kann, habe ich diese Anleitung nun also erstellt. Ich möchte darauf hinweisen, dass meine Maschine ein älterer Jahrgang ist (vermutlich von 1995) und die modernen Maschinen nicht mehr ganz vergleichbar mit dieser sein könnten. Allerdings habe ich noch kein Hinweis entdecken können, warum sich der Reinigungsbedarf geändert haben sollte.

Unterschiede zu neuen Geräten, die mir inzwischen bekannt sind, die sich aber nicht auf den Reinigungsbedarf auswirken dürften:

Warnung

Diese Anleitung beschreibt, wie ich bei der Reinigung der Maschine vorgehe. Möchte jemand dies nachvollziehen, so tut er das auf seine eigene Gefahr. Ich übernehme keine Verantwortung bei Schäden an der Maschine oder Personen, wenn bei dem Reinigungsversuch etwas schief gehen sollte. (Anscheinend muss heutzutage eine solche Warnung bei jeder Anleitung dabeistehen, obwohl das Gesagte eigentlich selbstverständlich sein sollte.)

Häufigkeit der Reinigung

Wie häufig der Quickmill 5000 Vollautomat gereinigt werden muss, hängt letztlich von der Benutzungshäufigkeit und der persönlichen Geschmacksempfindlichkeit ab. Prinzipiell gilt, dass die Maschine spätestens gereinigt werden sollte, wenn der Espresso oder der Kaffee nicht mehr schmeckt. Der Geschmack, der sich dann einstellt, ist schwer zu beschreiben. Am ehesten trifft man ihn wohl mit: muffelig, ranzig(?), erdig. Man wird den Geschmack aber, denke ich, schon selbst feststellen. Wenn nicht, braucht man sich wenigstens die Reinigungsarie nicht anzutun.

Bei ca. 6 Tassen Bezug pro Tag habe ich mir folgende Reinigungsfrequenz angewöhnt:

Werkzeug und Material

Die beiden Bilder zeigen die Dinge, die im folgenden benötigt werden:

Vergessen zu fotografieren habe ich: Wasser (Spüle) und Spülmittel.

Das Disassemblieren

Der erste Schritt ist das Öffnen der Abdecktüre. Dahinter sieht es dann so aus, wie auf dem Foto zu sehen. Als erstes wird von der oberen Abdeckung die Klemme abgezogen (am Besten mit dem kleinen Schlitzschraubendreher, sowie die Abdeckung selber nach oben weggenommen.

So sieht es dann ohne die Abdeckung aus.

Und so die Abdeckung und die Klemme ohne die Maschine.

Als nächstes wird der Splint entfernt, mit dem der obere Kolben an der Kolbenstange befestigt ist. Dadurch kann der Kolben nach unten abgezogen werden. Nach Abheben des Ringes lässt sich dann der Zulaufschlauch herausziehen. ACHTUNG: An dem Schlauch befinden sich zwei kleine Gummidichtungsringe. Davon bleibt manchmal einer in dem Kolben stecken, wie auf dem Bild zu sehen ist. Dieser kann mit dem kleinen Schlitzschraubendreher herausgeholt und wieder auf den Schlauch zurückgesteckt werden. Ansonsten kann es sein, dass er sich in der Spüle verliert.

Der Innenraum ohne oberen Kolben. Die beiden Dichtungsringe stecken am Schlauch.
Nun wird die Abdeckung des unteren Kolben abgezogen. Diese ist nur mit vier kleinen Widerhaken an der Abdeckung eingesteckt. Das Abziehen erweist sich manchmal als etwas schwierig. Durch gefühlvolles Wackeln und Ziehen gibt sie aber irgendwann nach. Hat man dies dann öfter schon durchgeführt, geht das auch etwas leichter von der Hand. Vielleicht auch nur, weil man weiss, wie zickig das Teil sein kann. Wiederum eine kleine Warnung: Zu feste würde ich nicht ziehen. Ansonsten schlägt die Abdeckung bei plötzlichem Lösen schnell einmal irgendwo an und könnte ggf. beschädigt werden. (Nach Kauf meiner Maschine von privat war die Puk-in-den-Trester-Rutsche abgebrochen und etwas schräg angeklebt. Ich vermute, zu wissen, wie es dazu kam.)
Der Blick hinter die untere Abdeckung. Die untere Kolbenstange ist am unteren Ende wiederum mit einem Splint befestigt, der mit dem Schlitzschraubendreher einfach abgezogen werden kann. Danach kann die Stange mitsamt des Kolben nach oben herausgedrückt und -gezogen werden. Damit das Sieb nicht an der oberen Kolbenstange zu feste anschlägt, wenn zu feste gezogen wird, sollte ein mögliches Anecken am Besten mit dem Daumen zwischen oberer Kolbenstange und unterem Kolbensieb abgepuffert werden.
Der Splint und der untere Kolben mit Stange.
Der untere Kolben in seine Einzelteile zerlegt. Falls das Sieb etwas fester sitzt, kann es nach Abschrauben mit dem kleinen Schlitzschraubendreher, den man an der Schraubenöffnung ansetzt, leicht herausgehebelt werden.
Der obere Kolben in seine Einzelteile zerlegt.
Hier nochmal alle bisher abgenommenen Einzelteile.
Auf diesem und den folgenden Bildern sieht man den Grund, warum es sich lohnt, diese tiefgehende Reinigung durchzuführen. Die Einzelteile (vor allem der untere Kolben und das obere Sieb) sind stellenweise ziemlich schwarz mit altem Kaffeefett verklebt. Hier der untere und obere Kolben von der Siebseite aus fotografiert.
Der untere und obere Kolben von der siebabgewandten Seite.
Die Rückseite der beiden Siebe.
Wenn sowieso schon fast alles auseinandergebaut ist, kann auch der Kaffeeauslauf abgeschraubt werden, damit dieser mit Spülmittel gesäubert werden kann. Hier habe ich die beste Technik noch nicht herausgefunden. In die Spülmaschine sollten die Einzelteile nach der Quickmill-Anleitung nicht gegeben werden. Also muss die Spülbürste und vielleicht ein Wattestäbchen herhalten.
Nach dem Versuch, den Innenboden des unteren Kolbenzylinders (also des Teils, in dem der untere Kolben auf und ab fährt) mit dem Spüllappen etwas zu säubern, sieht der Lappen so aus.
Bevor die eigentliche Säuberungsaktion beginnt, sollte man spätestens jetzt die Milchdüse abschrauben und in Wasser einlegen. Damit können die festen Milchreste in Ruhe aufweichen und am Ende leicht entfernt werden. Sehr wichtig ist es auch, das Düsenloch zu reinigen. Dadurch wird der Dampfdruck bei meiner Maschine deutlich verbessert. Hat man keine aufgebogene Büroklammer zur Hand, passt auch wunderbar ein Ende der Klemme der oberen Kolbenabdeckung.
Hier der untere Kolbenzylinder, den es gilt, mit der Fettlösetablette zu behandeln.
Um eine genügend lange Einwirkzeit der Entfettungstablette zu erreichen, muss sich das Tablettenwasser lange genug in dem Zylinder aufhalten, ohne abzufließen. Zum Verstopfen der Löcher haben sich die Ohrenstöpsel bewährt. Achtung: Es könnte passieren, dass ein Stöpsel doch einmal herausrutscht. Deshalb immer eine kleine Auffangschale unterstellen, wenn der Zylinder mit Wasser gefüllt wird.
Hier ein Testergebnis, wieviel Schmutz gelöst wird, wenn einfach nur klares Wasser eine Minute lang auf den Zylinder einwirkt und in einer Glasschale beim Ablassen aufgefangen wird. Es ist ein wenig Kaffeepulver enthalten, aber kaum mehr.
In diesem Bild schäumt gerade ein Viertel einer Fettlösetablette in dem heissen Wasser auf. Der Entfettungsvorgang läuft bei mir bei angeschalteter Maschine. Zum einen hat man nach Druck auf die Spültaste direkt heisses Wasser zur Hand (erstaunlicherweise wird der Plastikschlauch kaum warm, so dass er gut festgehalten werden kann), zum anderen wird das Wasser heiss gehalten, wodurch die Fettlösung verbessert wird. Achtung: Man kann sich wahrscheinlich ganz gut die Finger verbrennen, wenn man nicht aufpasst, was mir aber noch passiert ist. Desweiteren muss man aufpassen, da sich bei Betätigung der Spültaste a) der Kaffeepuk-Schieber und b) die Halterung der unteren Kolbenstange bewegt. Zum Stoppen des Wassers wie gewohnt erneut die Spültaste drücken.
In der Zeit, wo die Fettlösetablette einwirkt, können nun alle Einzelteile von Kaffeepulver und -fett befreit werden. Dies funktioniert recht gut mit heissem Wasser, Spülmittel, dem Spüllappen und beiden Seiten des Spülschwammes. Theoretisch würde es auch Sinn machen, die Einzelteile nach dieser manuellen Reinigung nochmals in ein Fettlösetablettenbad einzulegen, was ich aber noch nicht ausprobiert habe. In diesem Bild sind der untere und obere Kolben nach der Reinigung von der einen Seite gezeigt.
Und hier von der anderen Seite. Ein Vergleich mit dem ungereinigten Zustand lohnt sich, finde ich. Man liest immer, dass Dichtungsringe gefettet werden sollen. Das habe ich noch nie gemacht. Beim ersten Bezug quietschen diese dann zwar, aber spätestens nach dem zweiten Bezug sind sie ohnehin kaffeefettgeschmiert (und das unabhängige von der Kaffeesorte. Ich verwende übrigens immer wieder verschiedene Sorten).
Ein weiterer lohnender Vergleich diesmal zu obigem Wasserschalenbild: Das aus dem Zylinder abgelassene Wasser zeigt die Fettlösungswirkung des Tablettenviertels. Dieser Vorgang kann nun solange wiederholt werden, bis das Wasser nicht mehr braun gefärbt wird. Beim ersten Mal brauchte es dafür ca. 6 Durchgänge. Bei regelmäßiger Durchführung reichen meist zwei oder höchstens drei.
Nach dem Ablassen des Fettlösungswassers lohnt es sich auch, den Zylinderboden und den Kaffeeauslauf mit einem Wattestäbchen zu putzen. Ich denke, es ist deutlich zu sehen, welche Seite des Stäbchen dafür verwendet wurde. Danach sollte dann einfach nochmal mit klarem Wasser nachgespült werden.

Der Zusammenbau

Der Zusammenbau erfolgt eigentlich genau so wie der Auseinanderbau der Maschine nur in umgekehrter Reihenfolge. Die Siebe haben unterschiedliche Größen, was man deutlich merkt, wenn man sie vertauscht hat (es passt dann einfach nicht). Nach dem Zusammenbau wird noch zweimal der Spülgang betätigt, bevor dann voller Spannung ein normaler Espresso oder Kaffee bezogen wird. Meiner Meinung nach schmeckt dieser dann deutlich besser als vorher.

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